DIY Anleitung

DIY Anleitung: Wie handgeschöpftes Papier entsteht

DIY Anleitung: Wie handgeschöpftes Papier entsteht

Papierschöpfen ist eine alte, fast meditative Handwerkstechnik, bei der aus alten Papierfasern neues, handgeschöpftes Papier entsteht – einzigartig in Struktur, Haptik und Farbe. Ursprünglich stammt das Verfahren aus China und wurde bereits vor über 2000 Jahren entwickelt. Noch heute begeistert es viele Menschen, weil es Nachhaltigkeit, Kreativität und Handarbeit auf wunderbar einfache Weise verbindet.

 

Erzähl mir mehr über das Papierschöpfen

Die Grundlage beim Papierschöpfen bildet sogenannter Papierbrei oder „Pulpe“, der aus zerkleinertem Altpapier und Wasser besteht. Alte Zeitungen, Briefumschläge oder Verpackungspapiere werden zunächst in kleine Stücke gerissen, in Wasser eingeweicht und anschließend mit einem Mixer zu einer gleichmäßigen, breiigen Masse verarbeitet. Dieser Schritt macht schon deutlich: Papierschöpfen ist nicht nur ein künstlerischer, sondern auch ein ressourcenschonender Akt – aus alten Resten entsteht etwas völlig Neues.

Zum Schöpfen selbst benötigt man einen Schöpfrahmen, bestehend aus zwei Teilen: einem Siebrahmen und einem Rahmen ohne Sieb, der als Begrenzung dient. Der Rahmen wird in eine Wanne mit Wasser und Papierbrei getaucht. Beim Anheben bleibt eine dünne Schicht der Fasermasse auf dem Sieb haften – das zukünftige Blatt Papier. Durch leichtes Rütteln verteilt sich die Pulpe gleichmäßig, und überschüssiges Wasser tropft ab. Anschließend wird das nasse Blatt auf ein Filztuch oder ein Baumwolltuch „abgepresst“. Mehrere Lagen lassen sich so übereinander stapeln. Danach wird das Wasser vorsichtig ausgepresst, und die Blätter trocknen an der Luft oder unter Druck.

Das Schönste am Papierschöpfen ist die kreative Freiheit: Du kannst Blütenblätter, Pflanzenteile, farbige Papierstücke oder sogar Fäden in die Pulpe einarbeiten, um dein Papier zu individualisieren. So entstehen kleine Kunstwerke – jedes Blatt ist ein Unikat mit eigener Struktur und Geschichte.

Handgeschöpftes Papier eignet sich hervorragend für Grußkarten, Einladungen, Etiketten oder kleine Kunstprojekte.

 

DIY-Anleitung für das Schöpfen von Papier

Materialien

  • Altpapier (z. B. Zeitung, Briefumschläge, Eierkartons, Notizzettel)
  • Große Schüssel oder Wanne
  • Mixer oder Pürierstab
  • Schöpfrahmen (bestehend aus einem Siebrahmen und einem Rahmen ohne Sieb)
  • Filztücher, Baumwolltücher oder alte Geschirrtücher
  • Schwamm
  • Optional: getrocknete Blüten, Gräser, farbige Papierschnipsel, Fäden
  • Wasser

So geht’s

1. Papier vorbereiten
Reiße dein Altpapier in kleine Stücke – etwa so groß wie Briefmarken. Weiche die Schnipsel in einer Schüssel mit warmem Wasser ein, am besten über Nacht. Das Wasser sollte das Papier gut bedecken.

2. Papierbrei herstellen
Gib die eingeweichten Papierstücke samt Wasser in einen Mixer oder benutze einen Pürierstab. Mixe so lange, bis eine feine, gleichmäßige Masse entsteht – der sogenannte Papierbrei oder die Pulpe. Je feiner du mixt, desto glatter wird dein späteres Papier.

3. Schöpfwanne vorbereiten
Fülle eine große Wanne oder Schüssel zu etwa einem Drittel mit Wasser und gib den Papierbrei hinein. Rühre die Mischung gut durch, damit sich die Fasern gleichmäßig verteilen.

4. Papier schöpfen
Tauche den Schöpfrahmen mit der Siebseite nach oben vorsichtig in die Wanne und bewege ihn leicht hin und her, bis sich die Fasern gleichmäßig auf dem Sieb verteilt haben. Hebe den Rahmen langsam aus dem Wasser – das überschüssige Wasser tropft ab, während die Papierfasern auf dem Sieb bleiben.

5. Dekorieren (optional)
Wenn du möchtest, kannst du nun getrocknete Blüten, kleine Pflanzenteile oder farbige Papierschnipsel auf die noch feuchte Papiermasse streuen und leicht andrücken.

6. Papier abpressen
Lege den Rahmen mit der nassen Papiermasse vorsichtig auf ein Tuch oder Filz. Decke ihn mit einem weiteren Tuch ab und drücke das Wasser mit einem Schwamm sanft heraus. Alternativ kannst du ein zweites Filzstück darüberlegen und mit einer Walze oder einem Glas leicht darüberrollen.

7. Trocknen
Nun ziehst du den Rahmen vorsichtig ab, sodass das nasse Papier auf dem Tuch liegen bleibt. Lasse es an der Luft vollständig trocknen – das dauert je nach Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit etwa 24 bis 48 Stunden.

8. Fertigstellen
Sobald das Papier trocken ist, kannst du es vorsichtig vom Tuch ablösen. Wenn du möchtest, kannst du es kurz unter einem Stapel Bücher glätten oder mit einem Bügeleisen (bei niedriger Temperatur) leicht nachpressen.

💡 Tipp
Experimentiere mit unterschiedlichen Papiersorten – Eierkartons ergeben ein festes, graues Papier, weißes Druckerpapier wird heller und feiner. Auch natürliche Zusätze wie Blüten oder Kräuter verleihen deinem Papier eine individuelle Note.

 

Weiterlesen

Gobelin-Stickerei: Altes Kunsthandwerk und meditative Praxis
Rezept: Klassisches Tiramisu