Jedes Kind entdeckt die Welt von den ersten Monaten an mit den Händen. Es möchte seine Umwelt fühlen, greifen, halten und ausprobieren. Bald darauf versucht es mit den Händen sinnvolle Tätigkeiten auszuführen. Es möchte seinem inneren Wesen Ausdruck verleihen. Es schaut sich Dinge ab, ahmt nach und wiederholt eine Bewegung solange, bis es zufrieden mit dem Ergebnis ist. Schon von klein auf möchten Kinder bei alltäglichen Arbeiten im Haushalt mithelfen oder spielen die Arbeit der Erwachsenen nach: Schule, Einkaufsmarkt, Blumenladen, Holzwerkstatt, …
Dieser kindliche Wunsch nach sinnvoller Tätigkeit ist wichtig für die Entwicklung „schlauer Hände”. Dadurch machen sie auch erste Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und können eigene Motive und Ziele bilden und verfolgen. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, sich in andere reinzuversetzen und die Folgen ihrer Handlungen einzuschätzen. Das erhöht die Bindungssicherheit, das Vertrauen in sich selbst und die Fähigkeiten, mit Stress umzugehen, in hohem Maße.
___STEADY_PAYWALL___Das Beste, was wir machen können, um Kindern das Selbermachen, den Respekt vor der Natur und den Dingen zu lehren, ist ihnen ein gutes Vorbild sein. Selber machen und mitmachen lassen. Mithelfen und auch etwas Sinnvolles selbst beitragen, ist oft für Kinder ein großes Vergnügen.
Arbeit ist für Kinder noch nicht negativ besetzt. Das lernen sie erst später und meist durch ein Umfeld, das Arbeit auch verteufelt. Wer als Kind ein positives Verhältnis zum Machen bzw. Arbeiten gelernt hat, wird es im Erwachsenenalter leichter haben, für sich selbst eine Arbeit zu finden oder gar selbst zu gestalten, die nah an den persönlichen Neigungen, Talenten und Interessen liegt.
Lass Kinder selber entscheiden, was sie spielen möchten. Natürlich können sie dafür Anreize bekommen. Aber Kinder haben ein natürliches Verlangen nach Wissen und brauchen Input: geistige Nahrung, gute Vorbilder, interessante Abläufe. Auf eine spielerische Weise Dinge zu machen, ist für sie pure Lust, reines Vergnügen. Wenn sie etwas gefunden haben, das sie wirklich interessiert, müssen sie gar nicht motiviert werden.
Meist sind es fremdbestimmte Tätigkeiten, zu denen wir Kinder motivieren müssen. Einfach mal machen lassen (oder wie man im sächsischen, meiner Heimat, sagt: rummuddeln). Als Erwachsener beobachten und dann mit Angeboten das Interesse fördern und lenken.
Kinder brauchen eine Mischung aus Vertrautem und Neuen, aus Sicherheit und Neugier, aus Struktur und Freiheit. Sie gestalten sich ihre Welt aus eigener Fantasie und der Nachahmung ihres Umfeldes.
Kinder möchten Geschichten hören und sich selbst Geschichten ausdenken. Wenn Kinder Kinder sein dürfen und absolut im spielerischen Tun versinken, können wir uns viel von ihnen abschauen und uns selbst daran erinnern, dieses gedankenvolle Versunken-Sein im Tun nicht zu verlernen.
Hier 5 Tipps, wie du dein Kind zu mehr Kreativität ermutigst
Sei ein Vorbild und werdet gemeinsam kreativ
Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn sie sehen, dass du Spaß am Selbermachen und DIY-Projekten hast, werden sie eher motiviert, selbst kreativ zu werden. Nimm dir Zeit, gemeinsam mit deinen Kindern zu basteln, zu malen oder zu bauen. Zeige Begeisterung und Freude an den Projekten, die ihr zusammen angeht.
Projektvielfalt und altersgerechte Aufgaben
Biete eine Vielzahl von DIY-Projekten an, die zu den Interessen und Fähigkeiten deiner Kinder passen. Jüngere Kinder können einfache Bastelprojekte wie Malen oder Kneten machen, während ältere Kinder komplexere Aufgaben wie Nähen, Holzarbeiten oder Elektronikprojekte ausprobieren können. Passe die Projekte an das Alter und die Fähigkeiten deiner Kinder an, um Erfolgserlebnisse zu fördern.
Freiraum für Kreativität und eigene Ideen
Lass deinen Kindern Raum für eigene Ideen und Kreativität. Ermutige sie, ihre eigenen Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Gib ihnen die Freiheit, Materialien auszuwählen und ihre Projekte nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dies stärkt das Selbstvertrauen und die Eigeninitiative.
Lob und positive Verstärkung
Anerkennung und Lob für die kreativen Bemühungen deiner Kinder sind wichtig, um ihre Motivation zu steigern. Betone die positiven Aspekte ihrer Arbeit und ermutige sie, weiterzumachen, auch wenn etwas nicht perfekt ist. Feier ihre Erfolge gemeinsam und zeige Interesse an ihren Projekten.
Zugang zu Materialien und Werkzeugen
Stelle sicher, dass deine Kinder Zugang zu einer Vielzahl von Bastel- und DIY-Materialien haben. Halte eine gut ausgestattete Bastelkiste bereit, die Farben, Papiere, Scheren, Kleber, Stoffreste, Naturmaterialien und einfache Werkzeuge enthält. Ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz inspiriert Kinder und erleichtert den Zugang zu kreativen Projekten.
Durch diese Tipps kannst du deine Kinder spielerisch an das Selbermachen heranführen und ihre Kreativität und handwerklichen Fähigkeiten fördern. Viel Spaß beim gemeinsamen Kreativsein und supercraften!