Gedanken

Die Kraft des Machens - Intelligente Hände im Zeitalter künstlicher Intelligenz

Die Kraft des Machens - Intelligente Hände im Zeitalter künstlicher Intelligenz

Alle reden über künstliche Intelligenz. Sie wird geliebt. Sie wird gehasst. Sie wird ignoriert. Eines steht fest: sie wird unser Leben verändern. So wie es große Entwicklungen immer getan haben. Niemand weiss, was passieren wird, aber die Welt wird sich weiterdrehen.


Und nun steht man da als Mensch und fragt sich: welche Rolle werde ich bei all dem spielen? Wie wird sich mein Leben verändern? Muss ich mich verändern? Wird es mir besser gehen? Wird es mir schlechter gehen? Wo finde ich neue Sicherheiten? Welches Leben erwartet zukünftige Generationen?


Was wir als Menschen am besten können, ist menschlich sein. Darauf sollten wir uns besinnen. Menschlich sein, bedeutet, dass wir „gute“ Ziele haben und daraus Taten folgen lassen - aus Empathie, Rücksicht, Achtsamkeit, Toleranz und Respekt. Wir Menschen sind außerdem mit einer unschlagbaren Kombination aus Händen und Gehirn ausgestattet. Diese Körperteile sind bei uns in solcher Perfektion evolutionär entwickelt, dass wir damit im gesamten Tierreich (Und ja, dazu gehören wir.) einzigartig sind.


Mensch sein heisst: Wir können mit dem Herzen Suchen, mit dem Kopf Denken und mit den Händen Machen. Unabhängig von jeder App, jeder Software und jeder Maschine sind das die wahren Tools unseres Lebens. Unsere Hände sind Werkzeuge, die wir immer dabei haben. Wir drücken unser innerstes Wesen mit dem Gebrauch unserer Hände aus. Mit Gebärden und Gesten kommunizieren wir
unsere Gefühle wie Zustimmung, Ablehnung, Wut, Trauer, usw. Unsere Hände und Arme funktionieren als Organe der Seele.

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Unser Wille sucht sich auch den Weg über die Hände - vom einfachen Fassen eines Objektes bis zum meisterhaften Spiel eines Instruments, der unglaublichen Feinmotorik eines Kunsthandwerkers oder dem Fingerspitzengefühl eines Chirurgen. Unsere Geschicklichkeit spielt eine große Rolle bei der Verwirklichung persönlicher Ziele, beim Wunsch nach Autonomie und Kreativität.


Wir können mit unseren Händen unser Leben aktiv gestalten. Über die Dinge, die wir tun, kommen wir leicht in Beziehungen zu anderen Menschen. Wir können uns über unser Gemachtes austauschen oder gemeinsam etwas machen. Wir machen etwas für uns oder für andere. Wir erfahren uns über das Machen als kreative Wesen: wir haben Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Umgebung, unsere Arbeit, unsere Gemeinschaften. Wir empfinden uns als Teil eines Ganzen. Unsere Tätigkeiten bekommen einen Sinn, wir spüren Selbstwirksamkeit.


Wir sind die Künstler unseres Lebens. Wir nehmen unser Leben in die eigenen Hände. Sobald du etwas konzentriert mit deinen Händen tust, kann sich dein Geist nicht mehr auf negative Gedanken konzentrieren. Dein Gehirn kann nicht multitasken. Deine motorische Großhirnrinde im Gehirn (verantwortlich für die Beweglichkeit deiner Hände) hat sehr viel Macht und zwingt andere Bereiche deines Gehirns, in denen Sorgen laut werden, zu schweigen. Du bist absolut im Jetzt und Hier. Körperliche Anstrengungen schütten zudem Glückshormone aus - z.B. Endorphine, Dopamin und Serotonin. Schon nach wenigen Minuten in Anstrengung beginnt der Körper mit diesen chemischen Prozessen. Du wirst wacher, konzentrierter und fokussierter. Und: hast du einfach Spaß an dem, was du tust!

Etwas mit den Händen zu machen und das eigene Bauchgefühl dabei zu benutzen, aktiviert die Verbindung, die zwischen unseren Händen und unserem Hirn besteht. In diesem Schaffensprozess beginnen wir etwas Eigenes zu gestalten, Dinge neu zu kombinieren, Probleme auf dem Weg selbst zu lösen. Wir werden kreativ. Wir werden innovativ. Wir begreifen die Welt.

Die Beziehung zwischen unseren Händen, unserem Hirn und unserem Herz ist der Schlüssel für ein Leben, dass sinnvoll erlebt wird. Aus dieser Beziehung wachsen Tätigkeiten, die uns ergreifen.


Wenn wir dies nicht vergessen und das kreative Machen im Alltag - unsere manuelle Intelligenz - lebendig halten, werden wir menschlich bleiben und uns vielleicht als Mensch nochmal ganz neu kennenlernen. Wer bin ich und was brauche ich? Und vielleicht verschafft uns die KI einfach mehr Zeit, indem sie uns sehr schwere und eintönige Arbeit abnimmt. Zeit, die wir mit mehr MACHEN, mehr Menschlich-SEIN verbringen können: einen Garten anlegen, Musik komponieren, Bücher schreiben, kochen, zeichnen, malen, töpfern, schnitzen, nähen, tischlern, werkeln, schrauben, bauen, pflegen, gründen.

Alles, was wir machen werden, eröffnet neue Möglichkeiten. Welche das sind, müssen wir herausfinden. Die Zukunft liegt in unseren Händen.

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