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Draußenküche: Hefeklöße mit wilden Heidelbeeren

Draußenküche: Hefeklöße mit wilden Heidelbeeren

Der Sommer in Norwegen hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Er ist stiller, grüner, tiefer als bei und in Deutschland – und langsam Punkt für Punkt leuchtet er violettblau. Denn dann beginnt die Heidelbeerzeit. Rund um unsere kleine Hütte am See, mitten im Wald, wachsen sie in dichten Teppichen: wilde Blaubeeren, klein und köstlich. An einem dieser langen, hellen Sommertage habe ich ein Gericht gekocht, das nach Kindheit schmeckt und so gut zu diesem Ort passt: Hefeklöße mit heißen Waldheidelbeeren.

 

Es ist später Nachmittag, und wir sind gerade zurück von einem langen Spaziergang durch den Wald. Die Hände sind blau gefärbt, die Münder auch – denn: Im Juli ist Heidelbeerzeit in Norwegen.

 

Draussenküche: Hefeklöße mit wilden Heidelbeeren

 

Heidelbeeren spielen in der norwegischen Sommerküche eine große Rolle. Sie stehen für Fülle, für gesunde Natur, für den langsamen Luxus, den der skandinavische Sommer schenkt. Wenn die Nächte noch hell sind und die Tage lang, wenn man barfuß zum Wasser läuft und im Wald die Zeit vergisst. Hier oben, rund um unsere Hütte, wachsen die wilden Blaubeeren (auf Norwegisch „blåbær“) fast überall. Zwischen Moos und Farnen leuchten sie uns in dichten Teppichen entgegen, als hätte jemand den Waldboden mit blauen Perlen bestickt. Die Norweger*innen lieben ihre Beeren, sammeln sie eimerweise, frieren sie ein, machen Saft, Marmelade oder essen sie einfach pur mit Milch.

 

Draussenküche: Hefeklöße mit wilden Heidelbeeren

 

Heute aber gibt es bei uns Hefeklöße mit heißen Waldheidelbeeren. Ein Sommeressen aus meiner Kindheit, das hier oben im Norden einen ganz neuen Zauber bekommt. Der Duft von dampfenden Klößen und warmen Beeren mit einer Prise frischer Vanille zieht durch die Hütte, während draußen die Sonne ganz langsam tiefer wandert.

Übrigens: In Deutschland findest du echte Waldheidelbeeren meist nicht im Supermarkt frisch, sondern tiefgefroren. Achte darauf, dass es wirklich Wildheidelbeeren sind – sie sind kleiner, tiefblau bis violett durchgefärbt und aromatischer als die großen Zuchtformen.


Rezept für Hefeklöße mit heißen Heidelbeeren (für 4 Personen)


Für die Hefeklöße:

  • 500 g Weizenmehl (Type 550)
  • 1 Würfel frische Hefe (42 g)
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 50 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei
  • 60 g weiche Butter

 

Für die Heidelbeeren:

  • ca. 400–500 g frische oder tiefgefrorene Waldheidelbeeren
  • 3–4 EL Zucker (nach Geschmack)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 TL Speisestärke oder Vanillepuddingpulver (optional, zum Andicken)

Zum Servieren: Vanillesauce oder Braune Butter, Zimt und Zucker

 

Zubereitung

 

Hefeteig ansetzen
Die Hefe in der lauwarmen Milch mit dem Zucker auflösen und 10 Minuten stehen lassen, bis sie anfängt zu schäumen. Mehl, Salz, Ei und Butter dazugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.

Klöße formen
Den Teig in 8 gleich große Portionen teilen, rund formen und nochmal 20 Minuten ruhen lassen.

 

Draussenküche: Hefeklöße mit wilden Heidelbeeren

 

Heidelbeeren zubereiten
Die Beeren mit Zucker und Zitronensaft in einem kleinen Topf erhitzen, aber nicht kochen. Wer es sämiger mag, kann mit etwas in kaltem Wasser angerührter Speisestärke oder Vanillepuddingpulver leicht andicken.

Klöße dämpfen
Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und einen Dämpfeinsatz oder ein Sieb hineinstellen (es darf das Wasser nicht berühren). Die Klöße hineingeben, genügend Platz lassen, Deckel mit einem Tuch umwickeln (damit kein Kondenswasser auf die Klöße tropft), und ca. 15–20 Minuten dämpfen – nicht den Deckel öffnen!

 

 

Servieren
Die heißen Klöße mit den warmen Heidelbeeren übergießen, nach Belieben mit Vanillesauce oder brauner Butter und Zucker und Zimt.


Und dann wird gegessen! Am besten draussen auf der Veranda, auf dem Balkon, im Garten. Mit blauen Zähnen und Zungen :) Happy making!

 

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