DIY Anleitung

Gedanken-Experiment: Finde deine supercraft

Gedanken-Experiment: Finde deine supercraft

Vielleicht fĂŒhlst du dich manchmal kreativ, aber unentschlossen. Vielleicht hast du viele Interessen – aber keine Ahnung, wo du anfangen sollst. Oder du glaubst, dir fehlt das „eine große Talent“. Dann bist du hier genau richtig.

Diese Übung ist eine Einladung, dich selbst neu zu entdecken – jenseits von Leistung und Perfektion. Es geht nicht darum, sofort eine geniale Idee zu haben oder ein Meisterwerk zu erschaffen. Sondern darum, dich Schritt fĂŒr Schritt deiner ganz eigenen kreativen Superkraft zu nĂ€hern.

Ob du gern mit den HĂ€nden arbeitest, mit Farben spielst, Dinge reparierst, Geschichten erzĂ€hlst oder einfach nur Freude daran hast, etwas entstehen zu lassen – all das kann Teil deiner SUPERCRAFT sein. Nimm dir ein bisschen Zeit. Sei neugierig. Und lass dich ĂŒberraschen, was alles in dir steckt.

Die Entstehung dieser Übung ist inspiriert vom japanischen Konzept des Ikigai – einem Begriff, der sich sinngemĂ€ĂŸ mit „das, wofĂŒr es sich zu leben lohnt“ ĂŒbersetzen lĂ€sst. Ikigai verbindet das, was du liebst, mit dem, was du gut kannst, was die Welt braucht und wofĂŒr du vielleicht sogar bezahlt werden könntest. In der SUPERCRAFT-Variante konzentrieren wir uns auf die kreative, persönliche Kraft, die aus deinem Inneren kommt – und Kopf, Herz und HĂ€nde verbindet.

 

Finde deine SUPERCRAFT - Eine Reise zu dem, was du wirklich liebst, gut kannst – und mit Freude erschaffen willst.

 

Willkommen zu deiner SUPERCRAFT-Reise! Je lĂ€nger ich mich mit den Themen Arbeit, Freizeit und KreativitĂ€t beschĂ€ftige und je öfter ich mit allen möglichen Menschen um mich herum darĂŒber spreche, umso deutlicher wird es, dass jeder jede so eine ganz eigene Superkraft hat: aus einem leeren KĂŒhlschrank eine leckere Mahlzeit zubereiten, sich eigene Möbel ausdenken und bauen, Bier zuhause brauen, einen Garten anlegen und pflegen, ein Boot restaurieren, einen liebevollen Brief schreiben, einen schönen Blumenstrauss binden, den eigenen Hund scheren, einen Pullover stricken, einen Kuchen backen, besonders gut aufrĂ€umen ... Ich könnte die Liste unendlich fortfĂŒhren.

In jedem von uns steckt etwas Einzigartiges. Eine FĂ€higkeit, die Schönes, Praktisches, Sinnvolles, Leckeres, Lustiges zustande bringt. Etwas, das uns ins Tun bringt, unser Herz berĂŒhrt und unseren Kopf herausfordert oder abschaltet.

Von vielen Menschen, die ich in den letzten Jahren getroffen habe, habe ich aber auch immer wieder diesen Satz gehört: "Ich weiss nicht, welche Supercraft ich habe ...". Das Wort Supercraft kannst du wahlweise ersetzen mit: Hobby, Talent, Leidenschaft, Langeweile-Töter, Anti-Stress-Therapie oder Ich-kann-einfach-nicht-anders-TÀtigkeit.

Wenn du dich dabei angesprochen fĂŒhlst, ist diese Übung fĂŒr dich! Wir wollen herausfinden, was DEINE kreative Superkraft ist – eine TĂ€tigkeit oder ein Ausdrucksweg, der Kopf, Herz und HĂ€nde miteinander verbindet. 

❀ Herz – Was du liebst.
🖐 HĂ€nde – Was dir liegt.
🧠 Kopf – Was dich interessiert.

Du brauchst fĂŒr diese Übung keine Vorkenntnisse – nur ein bisschen Zeit, Neugier auf dich selbst und Mut zur Ehrlichkeit. 

Was dich erwartet:

🌀 Eine Übung in 4 Teilen
🌿 Konkrete Fragen & kreative Reflexion
đŸ–ïž Platz fĂŒr Notizen, Skizzen, Gedanken
🎯 Am Ende: Deine ganz eigene SUPERCRAFT in der Mitte


Was du benötigst:

  • Stift
  • Blatt Papier mit darauf gezeichneten drei sich ĂŒberlappenden Kreisen (oder Ausdruck dieses PDFs)
  • HĂ€nde, Herz & Kopf
  • Ein bisschen Zeit - eine halbe Stunde ist gut, mehr ist besser :)

 

Teil 01: ERFORSCHEN – Was steckt in dir?

Es warten drei Fragen auf dich – drei Perspektiven. Nimm dir pro Bereich mindestens 10 Minuten Zeit. Wenn du lĂ€nger Zeit hast, zum Beispiel in den Ferien bist, lass die Fragen auch gerne ein paar Tagen sacken und frag auch gerne Menschen, die dich gut kennen, um ihre Meinung.

 

Gedankenexperiment: Finde deine supercraft

 

Perspektive MACHEN > Frage dich: Was liegt mir?

 

Hier die Aufgabe

👉 Notiere TĂ€tigkeiten, bei denen du handwerklich, praktisch oder gestalterisch ins Tun kommst – und dich dabei ruhig, fokussiert oder zufrieden fĂŒhlst. Welche TĂ€tigkeiten mit den HĂ€nden fallen dir leicht oder machen dir Spaß? Wann vergisst du die Zeit, wenn du etwas tust? Was hast du frĂŒher gern „gebastelt“ oder selbst gemacht?

Bei welchen TĂ€tigkeiten fĂŒhle ich mich handwerklich oder praktisch kompetent? Welche Aktionen fallen mir leicht oder machen mir Spaß (z. B. Kochen, Bauen, Zeichnen, NĂ€hen, GĂ€rtnern, Musizieren 
)? Welche Momente habe ich erlebt, in denen ich ganz „im Flow“ war, weil ich etwas gemacht habe? Achte auf kleine Details – manchmal sind es alltĂ€gliche Dinge (z. B. „Ich liebe es, den Tisch schön zu decken“), manchmal grĂ¶ĂŸere (z. B. „Ich liebe es, Möbel zu restaurieren“).

→ Liste 5 TĂ€tigkeiten auf, bei denen du dich handwerklich oder gestalterisch wohlfĂŒhlst. → Kreise die 1–2 aus, die dich am meisten „ruhen lassen“.

Beispiele: Basteln, Kochen, Zeichnen, Reparieren, Pflanzen, NĂ€hen, Schreiben, Organisieren 


Denke auch an Kindheitserinnerungen: Was hast du gerne mit deinen HĂ€nden gemacht?
Notiere oder zeichne deine Antworten. ErgĂ€nze kleine Skizzen oder Symbole, wenn du Lust hast. Auch Stichwörter, wie du dich dabei fĂŒhlst (ruhig, konzentriert, glĂŒcklich, stolz, usw.), kanst du dazuschreiben.

WICHTIG: Notiere die wichtigsten TĂ€tigkeiten im Kreisbereich „MACHEN“.


Perspektive DENKEN > Frage dich: Was interessiert mich?

 

Hier die Aufgabe

👉 Schreib auf, welche Themen, Ideen oder Fragen dich beschĂ€ftigen. Was liest, hörst oder recherchierst du gern? Was kannst du stundenlang lesen, anschauen oder durchdenken? Bei welchen GesprĂ€chen mit Freunden merke ich, dass meine Augen leuchten, weil mich das Thema so fesselt? Überlege, bei welchen Themen du gerne dazulernst oder dich vertiefst.

Das können wissenschaftliche Themen sein (z. B. Astronomie, Psychologie), praktische Wissensfelder (z. B. GÀrtnern, DIY-Projekte recherchieren), oder auch gesellschaftliche Themen (Politik, Nachhaltigkeit, Kultur).

→ Schreibe 5 Themen oder Fragen auf, die dich geistig beschĂ€ftigen oder neugierig machen. → Markiere die, die dich gerade besonders anziehen.

Beispiele: Nachhaltigkeit, Design, Geschichte, Technik, Psychologie, Pflanzen, Materialien, Umwelt, Design, Geschichten, Technik, Philosophie 


WICHTIG: Notiere die wichtigsten Stichwörter im Kreisbereich „DENKEN“.

 

Perspektive FÜHLEN > Frage dich: Was liebe ich?


Hier die Aufgabe

👉 Notiere, was dich begeistert, berĂŒhrt oder antreibt. Wovon trĂ€umst du? WofĂŒr setzt du dich ein? Was gibst du nicht so leicht auf? Notiere Herzensanliegen, persönliche Werte oder Dinge, die dich tief bewegen.

Was liebe ich, was berĂŒhrt mich tief im Innersten? Wobei vergesse ich Raum und Zeit, weil mein Herz richtig aufgeht? Wann spĂŒre ich eine tiefe Begeisterung, vielleicht sogar eine Art Berufung? Was wĂŒrdest du tun, wenn du keine Angst hĂ€ttest?

Beispiele: Natur bewahren, Schönheit schaffen, etwas lernen, anderen helfen, Gemeinschaft, Gerechtigkeit, Schönheit, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft 


→ Notiere mindestens drei Momente, die sich „richtig“ angefĂŒhlt haben – auch wenn sie klein waren. → Was hatten sie gemeinsam?

Achte darauf, dass du dich nicht einschrĂ€nkst – hier darf alles stehen, was dich „von innen heraus“ begeistert.

WICHTIG: Notiere die wichtigsten Erkenntnisse im Kreisbereich „FÜHLEN“.

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Nachdem du diese drei wichtigen Fragen fĂŒr dich beantwortet hast, machen wir hier eine Pause. Lass ein paar Tage vergehen. Vielleicht kannst du wĂ€hrenddessen noch etwas hinzufĂŒgen oder streichen.

 

Teil 02: SAMMELN – Was zeigt sich?


Sammle alle deine Antworten ĂŒbersichtlich auf einem Blatt. Nutze z. B. drei Spalten oder ein Venn-Diagramm (die sich ĂŒberlappenden drei Kreise wie in der Grafik). Stelle dir dann folgende Fragen:

 

  1. Gibt es AktivitÀten, die in mehreren Bereichen auftauchen?
  2. Was wiederholt sich? 
  3. Was fĂŒhlt sich lebendig, sinnvoll oder „nach dir“ an?

 

Trage deine Erkenntnisse in die jeweiligen Abschnitte der Kreise ein: Denken, Machen, FĂŒhlen

 

Teil 03: VERBINDEN– Was entsteht dazwischen?

 

Jetzt wollen wir uns anschauen, was passiert, wenn deine HĂ€nde, dein Kopf und dein Herz zusammenwirken. Nutze dafĂŒr wieder die Kreis-Grafik. Wir gucken uns nun die Schnittmengen an. 

 

A) Pragmatismus (Schnittmenge von MACHEN und DENKEN)

Stell dir die Frage: Was brauche ich ganz pragmatisch in deinem Alltag?

Schau dir deine Notizen in „MACHEN“ und „DENKEN“ an und ĂŒberlege, welche Schnittpunkte du findest.

👉 Notiere alles, was dir hilft, beides zu vereinen. Hier geht es um das Notwendige – sei es Zeit, finanzielle Mittel, bestimmte Werkzeuge oder RĂ€ume, Lernangebote, Austausch mit Gleichgesinnten, usw.

 

B) GroßzĂŒgigkeit / Intelligenz (Schnittmenge von DENKEN und SUCHEN)

Stell dir die Frage: Was kann ich Gutes tun unabhĂ€ngig von meinen eigenen praktischen BedĂŒrfnissen?

Schau in deine Listen zu „DENKEN“ und „SUCHEN“.

Finde Verbindungen zwischen dem, was dich thematisch fesselt, und dem, was dein Herz höherschlagen lĂ€sst. Frage dich, wie du zu einem grĂ¶ĂŸeren Ganzen beitragen könntest. Welche Interessen und Leidenschaften kannst du nutzen, um etwas Wertvolles fĂŒr andere zu schaffen?

👉 Notiere alle Ideen, wie du deine Interessen und dein inneres Feuer nutzen kannst, um Gutes zu tun (z. B. Workshops geben, Wissen teilen, Engagement in der Nachbarschaft, Kreatives verschenken, usw.).

 

C) Ästhetik (Schnittmenge von SUCHEN und MACHEN)

Stell dir die Frage: Was finde ich schön?

Was berĂŒhrt dich Ă€sthetisch oder kĂŒnstlerisch so, dass du es mit eigenen HĂ€nden erschaffen willst? Wo wird dein eigenes Tun (MACHEN) zu einer Ausdrucksform deiner inneren Begeisterung (SUCHEN)?

👉 Welche handwerklichen TĂ€tigkeiten helfen dir, Schönheit oder Sinnlichkeit auszudrĂŒcken? Wo spĂŒrst du gestalterische Freude? Was berĂŒhrt dich visuell, haptisch, atmosphĂ€risch?

 

Notiere zu jeder Schnittmenge mindestens eine Idee oder ein Beispiel aus deinem Leben.

 

Teil 04: BENENNEN – Was ist deine SUPERCRAFT?

 

Wenn du die drei Schnittmengenbereiche ausgefĂŒllt hast, wirf einen Blick auf das Zentrum, wo alle drei Kreise sich ĂŒberlappen. Welche TĂ€tigkeit, welches kreative Tun vereint HĂ€nde, Kopf und Herz? Welche Begriffe tauchen mehrfach auf? Gibt es eine TĂ€tigkeit oder ein Thema, das sich durchzieht?

Frage: Welche Handlung, welches Projekt oder welches Material bringt alles zusammen?

👉 Fasse deine Beobachtungen in einem Satz oder Wort zusammen. Schreib deine SUPERCRAFT in die Mitte der Grafik.

Das kann ein konkretes Tun sein (z. B. „Sticken“, „Gartenplanung“, „Workshops geben“) oder eine Beschreibung („Gestalterisches ErzĂ€hlen“, „Basteln mit Kindern“, „Nachhaltiges Bauen“). Es kann eine TĂ€tigkeit, ein GefĂŒhl, ein Projekt oder ein Motto sein. Hauptsache: Es fĂŒhlt sich nach dir an.

Wenn du magst, formuliere auch einen Satz wie: „Meine Supercraft ist XY weil sie mir erlaubt, mit Herz, Kopf und HĂ€nden etwas Eigenes zu schaffen.“

Du kannst auch ein „SUPERCRAFT-Statement“ schreiben, z. B.:  „Meine SUPERCRAFT besteht darin, (1) Dinge zu entwerfen und zu bauen, (2) weil ich innovatives Design liebe und (3) anderen damit eine Freude machen kann.“

Optionaler Check: Nimm dein SUPERCRAFT-Statement und prĂŒfe es gegen die drei Grundfragen:

HĂ€nde (MACHEN): Kann ich darin etwas tatsĂ€chlich umsetzen, gestalten, ausfĂŒhren?
Kopf (DENKEN): Stimuliert es meine Neugier, meinen Verstand, meine Lust, mehr darĂŒber zu lernen?
Herz (FÜHLEN): Bin ich leidenschaftlich und mutig genug, um dran zu bleiben, weil es mich von innen heraus begeistert?

 

Abschluss-Tipp

HĂ€ng dein Diagramm sichtbar auf oder gestalte eine Collage daraus. Deine SUPERCRAFT kann sich mit der Zeit wandeln – aber sie bleibt dein innerer Kompass fĂŒr sinnstiftendes, kreatives Tun. Wenn du magst, kannst du das Disgramm regelmĂ€ĂŸig wieder zur Hand nehmen – deine SUPERCRAFT darf sich entwickeln und mit dir wachsen. Happy making :)

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