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Kamille sammeln und trocknen: So gelingt dein eigener Heiltee

Kamille sammeln und trocknen: So gelingt dein eigener Heiltee

Wenn im Juni die Wiesen in warmem Licht stehen und ein feiner, süßer Duft durch die Luft zieht, beginnt die Zeit der Kamille. Ihre zarten Blütenköpfe leuchten in Weiß und Gelb und laden dazu ein, stehenzubleiben, zu pflücken – und sich ein kleines Stück Natur mit nach Hause zu nehmen. Kamille ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine der ältesten Heilpflanzen Europas. Ihr Tee wirkt beruhigend, tröstend, entzündungshemmend – ein sanfter Begleiter für Körper und Seele. 

 

Kamillentee selbst gemacht – Heilkraft sammeln und bewahren

 

Kamillentee gehört zu den ältesten und beliebtesten Heiltees – mit gutem Grund. Sein Duft erinnert an Sommerwiesen, seine Wirkung an behutsame Fürsorge. Schon unsere Großmütter wussten: Kamillentee beruhigt, heilt und tröstet – innerlich wie äußerlich. Und das Schönste ist: Wer möchte, kann Kamille im Juni selbst sammeln und für den eigenen Vorrat trocknen.

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) steht im Juni in voller Blüte. Man findet sie auf wilden Wiesen, an Ackerrändern, auf sonnigen Brachflächen oder im eigenen Garten. Die Echte Kamille ist gut erkennbar an ihren weißen Zungenblüten mit der kräftig gelben Mitte, dem typischen süßlich-aromatischen Duft und – ganz wichtig – dem hohlen Blütenboden, den man im Querschnitt erkennen kann. Das unterscheidet sie deutlich von ähnlichen Pflanzen wie der Hundskamille oder der Geruchlosen Kamille, die kaum oder gar nicht duften und keinen hohlen Blütenboden haben.

Gesammelt werden ausschließlich die Blütenköpfe – idealerweise an einem sonnigen, trockenen Vormittag, wenn der Tau bereits verdunstet ist. Die Blüten lassen sich leicht mit der Hand abstreifen oder mit einer Schere abschneiden. Dabei sollte man immer daran denken, nur so viel zu ernten, wie man wirklich braucht – denn auch Bienen und andere Insekten schätzen die Kamille sehr.

Zum Trocknen breitet man die frischen Blüten locker auf einem sauberen Tuch, Backpapier oder einem feinmaschigen Sieb aus und stellt sie an einen luftigen, schattigen Ort – niemals in die direkte Sonne, denn das würde wertvolle Inhaltsstoffe zerstören. Nach etwa sieben bis zehn Tagen sind die Blüten vollständig durchgetrocknet: Sie rascheln leicht und lassen sich mühelos zwischen den Fingern zerreiben. In einem dunklen Schraubglas oder einer Dose aufbewahrt, halten sie etwa ein Jahr lang ihre Kraft.

Kamillentee wirkt entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend. Er hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Reizungen der Haut oder Schleimhäute, bei Unruhe und Einschlafproblemen. Zur Zubereitung übergießt man ein bis zwei Teelöffel der getrockneten Blüten mit etwa 250 Milliliter kochendem Wasser, lässt den Tee abgedeckt fünf bis zehn Minuten ziehen und seiht ihn anschließend ab. Mit einem Löffel Honig oder einem Blatt Zitronenmelisse wird er besonders wohltuend.

So bringt Kamillentee nicht nur Linderung bei Beschwerden, sondern auch ein Stück Sommer ins Haus – eine kleine Erinnerung an Wiesen, Wärme und die Kraft der Natur. Wer im Juni Kamille sammelt, bewahrt sich dieses Gefühl für viele Monate. Sanft, wirkungsvoll und ganz natürlich.

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