Pilze sammeln ist nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, Zeit in der Natur zu verbringen, sondern auch eine Quelle für kreatives DIY-Projekte, die das Beste der Pilzzeit mit Kunsthandwerk vereinen. Der Herbst ist die perfekte Saison dafür – die Wälder sind voller Pilze in den verschiedensten Formen und Farben, und Pilzsammler können ihrer Sammelleidenschaft nachgehen. Doch das Sammeln von Pilzen ist mehr als eine bloße Freizeitaktivität; es ist eine Gelegenheit, nachhaltige DIY-Ideen umzusetzen und die Verbindung zur Natur zu vertiefen.
Pilze sindaußerdem so faszinierend, weil sie in so vielen Bereichen einzigartig und oft geheimnisvoll sind. Sie bilden ihr eigenes biologisches Reich, das weder zu Pflanzen noch zu Tieren gehört und eine unglaubliche Vielfalt an Arten und Funktionen umfasst. Sie sind lebenswichtige Zersetzer und Symbiosepartner in der Natur, unterstützen das Ökosystem und haben heilende Kräfte, die unsere Medizin revolutioniert haben. Ihre außergewöhnlichen Formen und Farben sind ästhetisch beeindruckend und inspirieren Künstler und Naturliebhaber gleichermaßen. In ihrer Vielseitigkeit, ihren mystischen Eigenschaften und ihrer ökologischen Bedeutung bleibt die Pilzwelt ein Rätsel, das immer wieder überrascht. Viele gute Gründe sich auch kreativ mit Pilzen zu beschäftigen.
Fünf kreative Ideen mit Pilzen
Der Klassiker natürlich - Pilze sammeln und zubereiten
Pilze sammeln kann deine Küche in eine kulinarische Werkstatt verwandeln! Die selbst gesammelten Pilze eignen sich hervorragend für das Trocknen und Einlegen – beides DIY-Methoden, um die frische Pilzernte haltbar zu machen. Um Pilze zu trocknen, kannst du sie einfach in dünne Scheiben schneiden und auf einem Backblech bei niedriger Temperatur (etwa 50 °C) im Ofen trocknen lassen. Einlegen ist eine weitere Methode, die sich leicht umsetzen lässt: Mit Essig, Wasser, Zucker, Salz und Gewürzen deiner Wahl lassen sich Pilze in sterilisierte Gläser füllen und als schmackhafte Beilage haltbar machen. Ganz viele Rezepte findest du in diesem Artikel: Umsonst und draussen: Pilze sammeln und Ideen für die Zubereitung
Natürliche DIY-Farben aus Pilzen herstellen
Verschiedene Pilzarten eignen sich hervorragend für die Herstellung von natürlichen Farben. Mit ein wenig Experimentierfreude kannst du deine Pilzfunde in DIY-Farben für Textilien verwandeln. Besonders beliebt sind Arten wie der Zimtfarbene Weichporling oder der violette Lacktrichterling, die intensive Farbtöne erzeugen können. Für das Färben mit Pilzen kochst du die Pilze etwa eine Stunde in Wasser, bis die Farbe herausgelöst ist, und tauchst dann die Stoffe ein. Um die Farben zu fixieren, helfen natürliche Beizen wie Alaun.
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Pilze Botanisch Zeichnen
Botanisches Zeichnen von Pilzen ist eine sorgfältige Kunst, bei der man die Form, Textur und Details eines Pilzes genau festhält. Man beginnt mit einer einfachen Skizze der Grundformen: ein Kreis oder eine ovale Form für den Hut und eine zylindrische Form für den Stiel. Danach werden die spezifischen Details ausgearbeitet, wie die Lamellen oder Röhren unter dem Hut, sowie die Textur und Beschaffenheit des Stiels. Durch leichte Schraffuren lassen sich Tiefe und Schatten hinzufügen, die dem Bild mehr Natürlichkeit verleihen. Die Farbschicht, sofern verwendet, orientiert sich an den natürlichen Farbtönen des Pilzes – von sanften Beige- und Brauntönen bis zu intensiveren Farben bei besonderen Arten. Abschließend werden die Linien verfeinert und eventuelle Korrekturen vorgenommen, sodass der Pilz präzise und lebendig wirkt. Diese detaillierte Vorgehensweise fängt die Einzigartigkeit und Schönheit des Pilzes botanisch und naturgetreu ein.
DIY-Pilz-Drucke
Das Drucken mit Pilzen ist eine faszinierende Technik, bei der sich die einzigartigen Muster und Strukturen eines Pilzes auf einfache Weise festhalten lassen. Besonders beliebt ist der sogenannte Sporenabdruck, bei dem die Sporen des Pilzes das natürliche Muster der Lamellen oder Poren direkt auf den Untergrund übertragen.
Für einen Sporenabdruck wählst du am besten einen Pilz mit gut entwickelten Lamellen oder Poren, wie etwa einen Champignon. Um ein schönes, kontrastreiches Ergebnis zu erzielen, eignet sich ein dunkler oder heller Untergrund, je nachdem, welche Sporenfarbe der Pilz hat: Schwarzes Papier ist ideal für helle Sporen, weißes Papier bringt dunklere Sporen besonders gut zur Geltung.
Um den Abdruck anzufertigen, wird der Stiel des Pilzes entfernt und der Hut vorsichtig mit der Sporenfläche nach unten auf den Untergrund gelegt. Es ist wichtig, den Pilz dabei so wenig wie möglich zu bewegen, um einen sauberen Abdruck zu erzielen. Danach deckt man den Pilz mit einer Schale oder einem Glas ab, um ihn vor Luftzug zu schützen und das Ergebnis zu stabilisieren. Nach mehreren Stunden, am besten über Nacht, bildet sich ein feiner Sporenabdruck auf dem Untergrund, der das Muster der Lamellen oder Poren zeigt.
Um das Ergebnis dauerhaft zu fixieren, kann der Abdruck vorsichtig mit einem Fixierspray oder Haarspray besprüht werden. So bleibt das Kunstwerk länger erhalten und ist vor Verwischen geschützt.
Alternativ lassen sich auch experimentelle Drucke gestalten, indem man die Pilzkappen direkt in Farbe taucht und dann auf Papier oder Stoff druckt. Das sorgt für ein anderes, lebendiges Muster, bei dem die natürliche Textur des Pilzes besonders zur Geltung kommt. Ob klassischer Sporenabdruck oder bunter Pilzdruck – Pilze bieten eine wunderbare Möglichkeit, die Natur auf kreative Weise einzufangen.
Pilz-Kits für den Heimgebrauch
Pilz-Kits sind eine einfache und beliebte Methode, um essbare Pilze zu Hause zu züchten. Sie enthalten meist eine fertige Mischung aus Substrat, wie Stroh, Holzspänen oder Kaffeesatz, die mit Pilzmyzel – dem unterirdischen Wurzelsystem der Pilze – angereichert ist. Diese Kits ermöglichen es, frische Pilze ohne großen Aufwand und auch ohne spezielles Vorwissen anzubauen. Besonders beliebte Pilzarten für Kits sind Austernpilze, Shiitake, Kräuterseitlinge und Champignons.
Der größte Vorteil von Pilz-Kits ist die einfache Handhabung. Die meisten Sets werden bereits so vorbereitet, dass sie nur noch an einem passenden Ort platziert und regelmäßig befeuchtet werden müssen. Viele Kits benötigen lediglich einen schattigen Platz und eine gemäßigte Temperatur, wodurch sie sogar für Innenräume geeignet sind. Sobald die Feuchtigkeit stimmt und die Umgebungstemperatur ideal ist, können die Pilze in wenigen Tagen bis Wochen zu wachsen beginnen. Nach der ersten Ernte sind oft mehrere Erntezyklen möglich, sodass ein Kit häufig über mehrere Wochen hinweg frische Pilze liefert.
Pilz-Kits sind zudem nachhaltig und eine umweltschonende Alternative zum Pilzekauf. Sie reduzieren Verpackungsabfall und ermöglichen den Anbau von Pilzen auch auf kleinen Flächen, wie in der Küche oder auf dem Balkon. Einige Pilz-Kits bieten sogar die Möglichkeit, nach der Ernte das restliche Substrat im Garten zu nutzen, um dort die Pilze weiterwachsen zu lassen.
Für Anfänger, die ein Interesse an der Pilzzucht haben, sind Pilz-Kits eine tolle Gelegenheit, diese Welt kennenzulernen und frische, selbst angebaute Pilze in ihre Gerichte zu integrieren.
Happy making :)